Unsere Themen
Jahresbericht 2021

Medizin für Menschen
Wir pflegen und heilen
Auch für uns stand das Jahr 2021 im Zeichen der Coronapandemie. Als größter kommunaler Krankenhauskonzern Deutschlands und starkes Netzwerk tragen wir bei der Behandlung von COVID-19-Patient*innen eine große Verantwortung. Und natürlich sind wir weiterhin bei allen anderen Erkrankungen und Unfällen – bei Schlaganfällen, onkologischen Behandlungen oder der stationären psychiatrischen Versorgung – für die Berliner*innen da. Auch die meisten Berliner Babys werden in den Vivantes Kreißsälen geboren.
Täglich Geburten
2021 sind in unseren sechs Geburtskliniken 11.074 Babys auf die Welt gekommen. Auch während der Coronapandemie haben wir schwangere Frauen – begleitet von einer weiteren Person – zur Geburt und zur Geburtsvorbereitung in unseren Kreißsälen empfangen. Betreut haben wir zudem Mütter, die an COVID erkrankt waren.
Und täglich Operationen
Wegen der Pandemie mussten im vergangenen Jahr viele planbare Operationen verschoben werden. Nur so konnten wir die Behandlung der COVID-19-Patient*innen sicherstellen. Trotzdem konnten wir in 2021 noch über 79.000 Eingriffe in unseren Krankenhäusern durchführen, davon rund 13.000 ambulant.
Qualität durch Dialog
Wie können wir die Diagnostik, die Therapieplanung und Behandlung für unsere Patient*innen verbessern? Indem wir mit Qualitätsdaten transparent umgehen und die Prozesse kontinuierlich optimieren. Hierfür haben wir an jedem unserer Standorte einen „internen Klinikdialog“ ins Leben gerufen: Auf Basis der „Initiative Qualitätsmedizin“ und von externen Qualitätsdaten haben wir 2021 den „internen Qualitätsmonitor“ eingeführt. In interdisziplinären Medical Boards können wir Daten diskutieren und vergleichen.
Herzenssache
„Cardiolotse“: Das ist unsere Blaupause für das neue und eigenständige Berufsbild des Patientenlotsen. Unsere Cardiolotsen unterstützen Patient*innen mit kardiologischen Erkrankungen, die nach ihrem Klinikaufenthalt wieder zu Hause sind. Denn wir sind überzeugt: Wer persönlich betreut wird, muss seltener wieder ins Krankenhaus. Das Pilotprojekt, das wir mit der AOK durchführen, wird derzeit von der Technischen Universität München evaluiert. Perspektivisch kann es auch für andere Erkrankungen erprobt werden.
Kopfsache
Unser Klinikum Neukölln wurde 2021 von der European Stroke Organisation (kurz: ESO) als eines der größten „Stroke Centre“ deutschlandweit ausgezeichnet. Rund 1.500 Menschen mit Schlaganfällen versorgen wir hier jährlich. In unserem interdisziplinären Neurovaskulären Netzwerk haben sich sechs Kliniken zusammengeschlossen. Gemeinsam stellen sie eine Behandlung von Schlaganfällen und Gefäßerkrankungen von Gehirn und Rückenmark auf höchstem Niveau sicher. Auch ein Stroke-Einsatz-Mobil (STEMO) ist in Neukölln stationiert.
FRITZ, EMMA und PIT
An unserem Klinikum Kaulsdorf haben wir 2021 das „Tagesklinikzentrum Helle Mitte“ eröffnet – mit 51 psychiatrischen Therapieplätzen in drei Tageskliniken und jeweils unterschiedlichem Schwerpunkt:
• FRITZ (Frühinterventions- und Therapiezentrum) Helle Mitte ist ein Diagnostik- und Therapieangebot für junge Erwachsene, die neu aufgetretene psychiatrische Erkrankungen haben.
• EMMA (Emotionsregulations- und Traumatherapie) richtet sich an Menschen, die an einer tiefgreifenden Störung der Emotionsregulation wie dem Borderline-Typus erkrankt sind.
• PIT bietet eine psychodynamisch-interaktionelle Gruppentherapie. In der Tagesklinik finden Patient*innen Hilfe, die unter psychischen und psychosomatischen Symptomen oder zwischenmenschlichen Problemen leiden.
Vorreiter in der Urologie
Mit OP-Roboter und Hochdruckwasserstrahl operieren wir an unserem Klinikum im Friedrichshain gutartige Vergrößerungen der Prostata. Durch diese innovative Methode wird das umliegende Gewebe geschont, da wir nur Wasser einsetzen und auf Strom und Hitze weitgehend verzichten. In Berlin einzigartig.
Starke Wirbelsäule
Unser Auguste-Viktoria-Klinikum wurde als berlinweit erstes „Europäisches Exzellenzzentrum für Wirbelsäulenchirurgie“ zertifiziert, und zwar von der Organisation EUROSPINE. Die Klinik für Spezielle Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, zu dem auch das Endoprothetikzentrum gehört, arbeitet eng mit dem Zentrum für Infektionsmedizin, der Klinik für Neurologie mit Stroke Unit, der Klinik für Radiologie und interventionelle Therapie sowie der Vivantes Rehabilitation zusammen.
Drei Fragen an
Dr. Caroline Isner
Krankenhauserreger, Viruserkrankungen, Antibiotikaresistenzen: Die Infektionsmedizin spielt eine immer wichtigere Rolle. Wir haben 2021 das erste Berliner Zentrum für Infektionsmedizin (ZIM) unter der Leitung von Dr. Caroline Isner gegründet.
Welches Ziel verfolgen Sie mit der Gründung des ZIM?
Wir stehen vor der Aufgabe, Krankenhausinfektionen und die Verbreitung von multiresistenten Erregern zu verhindern. Dafür arbeiten an unserem neuen Zentrum Infektiologie und Hygiene eng zusammen und setzen ein digitales Hygieneportal ein.
Was ist ein digitales Hygieneportal?
Das Portal dient der besseren Überwachung von multiresistenten Erregern, nosokomialen Infektionen und postoperativen Wundinfektionen. Wir sammeln Daten standardisiert, sodass wir Erregerhäufungen und Ausbrüche schneller erkennen können. Außerdem monitoren wir den Verbrauch von Antibiotika, um den unsachgemäßen Antibiotikaeinsatz und damit Resistenzen zu reduzieren.
Am ZIM arbeiten auch Expert*innen für Infektionskrankheiten wie COVID-19 …
Ja, auch während der Pandemie geht es darum, Infektionsketten frühzeitig zu erkennen und zu unterbrechen sowie Therapiemöglichkeiten zu erhalten und zu verbessern. In enger Zusammenarbeit mit den Pandemiestäben der Klinika haben wir unsere Prozesse der epidemiologischen Lage angepasst. Darüber hinaus haben wir weiterhin einen Schwerpunkt in der stationären Versorgung von HIV-Patient*innen.

„Ein sachgemäßer Einsatz von Antibiotika hilft, um multiresistenten Erregern entgegenzuwirken.“
Dr. Caroline Isner
Leiterin des Vivantes
Zentrums für Infektionsmedizin

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erfolgreich durchgeführte Zertifizierungen und Rezertifizierungen im Jahr 2021 stehen für die Versorgungsqualität bei Vivantes.
Medizinische Versorgung neu gedacht
Wir gestalten die Gesundheitsversorgung digitaler, ambulanter, spezialisierter und schneiden sie individueller auf den einzelnen Menschen zu. Mit der Initiative „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ verbinden wir die medizinische Forschung zudem enger mit der Gesundheitsversorgung und vertiefen die Zusammenarbeit mit der landeseigenen Charité. In unserer Strategie 2030 setzen wir Projekte um, die die pflegerische und medizinische Qualität weiterentwickeln.
Vivantes Onkologie – vernetzt von der Diagnose bis zur Nachsorge
Oft sind bei Patient*innen mit Krebserkrankung gleich mehrere Organe betroffen. Deshalb haben wir neun zertifizierte Organzentren, in denen alle Fachrichtungen sowie stationäre und ambulante Versorgungspartner eng zusammenarbeiten. In allen Organzentren folgen wir den Qualitätsstandards des nationalen Krebsplans.
DEKRA – Patientensicherheit im Fokus
Wird das richtige Bein operiert? Sind die Medikamente tatsächlich für diese Patientin? Droht ein Patient eventuell zu stürzen? Um Fehler, Verwechslungen oder andere Vorfälle zu vermeiden, haben wir die Patientensicherheit in den Blick genommen. Dazu führen wir Checklisten, haben ein Vier-Augen-Prinzip beim Medikamentenmanagement, Hygienemaßnahmen, ein systematisches Fehler- und Beschwerdemanagement, Schulungen und Auswertungen. So haben wir 2021 erneut das DEKRA Siegel Patientensicherheit erhalten. 2013 haben wir als erstes Krankenhausunternehmen bundesweit das Prüfsiegel eingeführt und verbessern so stetig die Qualität der Versorgung.
Adipositas – wir stehen für Qualität
Unser Zentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie erstmals als Kompetenzzentrum ausgezeichnet: Regelmäßig angebotene Adipositassprechstunden, ein breit gefächertes Behandlungsangebot, eine hohe Anzahl an operativen Eingriffen, interdisziplinäre Kooperationen innerhalb der Klinik sowie ein standardisiertes Nachsorgekonzept gehörten zu den Kriterien. Eng arbeitet das Zentrum zum Beispiel mit dem Zentrum für Ernährungsmedizin und Diabetologie sowie der Klinik für Gastroenterologie zusammen.
Wir machen mobil
Unsere Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie und unsere Endoprothetik werden von Endocert, einer Qualitätsoffensive der drei Fachgesellschaften, engmaschig begleitet, damit die hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards von Behandlungspfaden, über neueste Erkenntnisse zu Implantatsystemen und Benchmarking im Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) an allen Vivantes Standorten umgesetzt werden. An vier unserer Standorte haben wir zudem Traumazentren, an denen Polytraumatisierte unfallchirurgisch und interdisziplinär versorgt werden.

2021
haben wir 173.455 stationäre und 311.793 ambulante Fälle behandelt.
„In enger Vernetzung der Standorte und Fachbereiche sind wir für Krebspatient*innen da – von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Reha und Nachsorge.“
Priv.-Doz. Dr. Christian W. Scholz
Vorsitzender des Vivantes Tumorzentrums